Die Evangelische Landeskirche in Baden will mit einem sogenannten Strategieprozess die Kirche „neu“ gestalten. Was zunächst gut klingt, könnte in Wirklichkeit für hunderte Dorfkirchen in ganz Baden das Aus bedeuten! Denn 70 % der Gebäude sollen künftig nicht mehr über Kirchensteuereinnahmen mitfinanziert werden. Gegen diese Pläne regt sich jetzt landesweit Widerstand.
Kirche darf sich nicht aus dem Ländlichen Raum zurückziehen.
Die nach rein wirtschaftlichen Interessen propagierte Streichliste bedeutet in vielen Dörfern den Verlust der letzten christlichen Identifikationspunkte. Kirche verliert nicht nur ein Gebäude.
Wenn dieser Weg so weitergegangen wird, dann verliert die Kirche ganze Gemeinden.
Über 50.000 Interessierte haben sich unseren Imagefilm für unsere Dorfkirchen angeschaut. Schauen auch Sie rein. Ist auch Ihre Kirchengemeinde betroffen und möchten Sie sich mit uns austauschen, dann melden Sie sich hier
Die erste Aktion unserer neuen Initiative ist ein Thesenanschlag an allen evangelischen Kirchen im Raum Mosbach. In der vergangenen Nacht zum Sonntag wurde so an jede evangelische Kirchentür im Bezirk ein Thesenpapier angeschlagen, das über den laufenden Strategieprozess der Landeskirche informiert und Auskunft über den jeweiligen Planungsstand der betroffenen Kirche gibt. Dafür wurden ganz bewusst auch die von der Landeskirche gewählten Farben „rot“, „grün“ und „gelb“ verwendet.
Kirchengemeinderätinnen Silke Becker und Bettina Zeus
Mörtelstein ist ein kleines Dorf idyllisch am Neckar gelegen. Die etwas mehr als 450 Einwohner der kleinen Gemeinde im Neckar-Odenwald-Kreis sind mehrheitlich evangelisch geprägt und engagieren sich gern für ihren Ort und ihre Dorfgemeinschaft.
Mörtelstein, Asbach und Obrigheim bilden heute eine gemeinsame Kirchengemeinde, die durch einen gemeinsamen Kirchengemeinderat vertreten wird. Die Kirchengemeinderäte werden in diesen Orten unabhängig vom jeweiligen Engagement und dem kirchlichen Leben in den Ortsteilen entsprechend den Mitgliederzahlen des jeweiligen Gemeindeteils gewählt. Mörtelstein stehen in diesem Gremium 2 Plätze und damit nur 2 Stimmen zu.
Nun beschließt die Evangelische Landeskirche in Baden bis 2050 aus Kostengründen 70 Prozent aller kirchlichen Gebäude die Finanzierung zu entziehen.
Kirchliches Leben findet nicht nur - aber auch - in kleinen Gemeinden statt. Der Beschluss der Landessynode, die Entscheidungen, welche Kirchen erhalten bleiben "vor Ort" zu bestimmen klingt im ersten Moment vernünftig. Bedeutet aber den Ausverkauf vieler dörflicher Kirchengemeinden im Land.
Überall entscheiden sich Kirchengemeinderäte verständlicherweise - von Oben zum Sparen gezwungen - für die Kirchen im größten Ort. Dorfgemeinden haben nicht genug Stimmen, um ihre Anliegen in diesen Gremien zum Ausdruck zu bringen.
Für Mörtelstein heißt das konkret:
Nach dem erzwungenen Verkauf des ev. Gemeindehauses Mörtelstein vor 8 Jahren steht nun die Mörtelsteiner Kirche zur Debatte.
Da uns alle anderen Wege verbaut sind, wollen wir durch verschiedene Aktionen und Initiativen auf das Schicksal aller kleinen Dorfkirchen aufmerksam machen.
Mörtelstein ist dabei nur EIN BEISPIEL für viele Kirchengemeinden in Baden, die sich durch die Beschlüsse vor den Kopf gestoßen fühlen. Es gibt sogar Gemeinden in denen gleichzeitig der Verlust der katholischen UND der evangelischen Kirche im Raum stehen.
Bitte lasst unsere Kirchen im Dorf!
70% der evangelischen Kirchen und Gebäude sollen reduziert werden bis 2050
Falls jemand denkt Status "Gelb" wäre in Ordnung:
40% Status "Gelb" und 30% Status "Rot" = 70%
Mit der Einstufung der Gebäudefarben „Grün, Gelb, Rot“ wurde die Basis geschaffen, welche die "Zukunft" der Gebäude festlegt. Diese Einstufung wurde oft nicht für Alle nachvollziehbar festgelegt. So auch die Einstufung der Christuskirche Mörtelstein und vieler anderer Kirchen.
Unsere Kirche in Mörtelstein soll bleiben! Wir sind Status Gelb und wir wehren uns!
Status Gelb ist die Vorstufe von Rot und somit das Aus!
Betroffene Kirchen im Kreis
Auch bei uns zieht sich die Evangelische Kirche aus vielen Gemeinden zurück. Oftmals ist es nach dem Zusammenschluss mit anderen Kirchengemeinden, der letzte Identifikationspunkt christlichen Lebens, der in einigen Dörfern aufgegeben wird